Chronik Schützenverband Saar

Mit seinen derzeit 15.500 Mitgliedern gehört der Schützenverband Saar zu den kleineren Verbänden im Deutschen Schützenbund. Die kleine Einheit muss aber nicht unbedingt ein Nachteil sein, wie so viele Beziehungen auch auf anderer saarländischer Ebene beweisen: wenn es gilt, ein Problem zu lösen, gibt es immer einen, der einen kennt, der einen kennt...  

Dass es im Saarland keine langen Traditionen gibt, liegt an der wechselvollen Geschichte des Bundeslandes im äußersten Südwesten der Republik mit rund einer Million Einwohnern. Mal zu Preußen gehörig, mal zu Frankreich, mal wieder zum Deutschen Reich, seit 1945 autonom und dann wieder 1957 nach einer Volksabstimmung in die Bundesrepublik eingegliedert.  
  
Damals gab es im Saarland 170 Schützenvereinigungen mit rund 6000 Mitgliedern. Die Anzahl der Vereine ist heute mit 149 noch fast die gleiche, aber die Mitgliederzahl hat sich mehr als verdoppelt.   
  
Als der Deutsche Schützenbund im Jahr 1961 sein hundertjähriges Jubiläum feiern konnte, war der Schützenverband Saar gerade mal zehn Jahre alt. Aus diesen Gründen gibt es an der Saar auch nicht wie anderswo alt-ehrwürdige Traditionsvereine. Die älteste Vereinigung, die Schützengesellschaft Saarbrücken wurde 1848 gegründet.   
  
Die Grenzlage des Landes hat zwar in der Geschichte häufig Nachteile mit sich gebracht, bot aber auch die Chancen zur Verständigung mit den Nachbarländern.   
  
Schon vor der europäischen Einigung waren es die Saarschützen, die sportlich internationale Beziehungen aufbauten, so der jährlich stattfindende Ländervergleich mit Belgien, Lothringen, Luxembourg und Wales und der Wettkampf mit den "Ostbelgischen Flachbahnschützen". Darüber hinaus gibt es schon traditionsgemäß die Vergleiche gegen Niedersachsen und die Pfalz sowie den "Ladies Cup", der zwischen den Damen aus Luxembourg, Lothringen und der Saar mit der Luftpistole ausgeschossen wird.  
  
Zu Beginn der Verbandsgeschichte waren die Luftdruckwaffen die einzigen Sportgeräte, mit denen die Schützen auf Ringe-Jagd gingen. In den letzten drei Jahrzehnten sind aber neue Disziplinen wie Bogen- und Vorderlader-Schießen, Sommer-Biathlon, Ordonnanz- und Unterhebelgewehr und ein Traditions-Schießen  hinzugekommen.   
  
Der Schützenverband Saar  ist sechstgrößter Verband im Landessportverband für das Saarland, ist in vier Kreise aufgeteilt. In allen Bereichen gibt es traditionsgemäß die Kreisschützenfeste, bei denen vor allem die Kommunikation großgeschrieben wird. Umzüge, Hubertus-Messen, Fahnenweihen und Blattl-Schießen stehen vor dem leistungsspezifischen Wettbewerb. Ähnliches gilt auch für das alle fünf Jahre stattfindende Landesverbandsschießen.  
  
Für die Spitzenschützen stehen dem Verband der Olympia-Stützpunkt und drei Kreis-Leistungszentren in Dorf im Warndt, Homburg und Schwalbach zur Verfügung.   
 

Der Einsatz der Übungsleiter erfolgt durch den Verband, sei es bei eigenen Veranstaltungen, aber auch in den Vereinen bei besonderem Bedarf. Die Bemühungen des Verbandes um die Ausbildung haben in der Vergangenheit zu schönen Erfolgen geführt, u.a. 5 Olympia-Teilnehmer und mit Michael Jakosits und Ralf Schumann 1992 in Barcelona zwei Goldmedaillengewinner; Weltmeister und Europameister bei den Vorderlader- und Bogenschützen und bei den Deutschen Meisterschaften war die Zahl der Starter -gemessen an dem Mitgliederanteil- beachtlich, dies gilt auch für die erreichten Platzierungen.  
  
Hohe Aufmerksamkeit erfahren die Rundenkämpfe des Verbandes, die in allen Disziplinen ausgetragen werden und an denen auch Mannschaften aus Frankreich und Luxembourg teilnehmen. Sie bieten neben der sportlichen Betätigung die Möglichkeit zu kameradschaftlichen Begegnungen.   

Dass diese Entwicklung auch in Zukunft so bleibe, und wir unseren schönen Sport in Frieden und Freiheit fortsetzen dürfen, ist der herzliche Wunsch der Saarländischen Schützen.  
  
Bernd Schneider
Präsident